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Gebunden oder Taschenbuch?
das ist bei mir relativ wertfrei, wobei ich zum liegenden lesen neige, und das geht besser, wenn das buch leichter ist. es scheint aber autoren zu geben, die nach einer hardcover-ausgabe verlangen. bei antiquarisch erstandenen bücher sind mir feste einbände allerdings lieber, da sie viel besser altern.

Amazon oder Buchhandel?
beides, querbeet. das nächtliche einkaufen ist so gefährlich wie tröstlich. aber natürlich liebe ich buchläden.

Lesezeichen oder Eselsohr?
ein eselsohr ist bei mir eine vernichtende kritik, wobei ich gelegentlich bei gebrauchsliteratur welche mache, die wird dann verbrauchsliteratur, gewisse schinken– oder schmelzkäsewerke mit sehr hoher lesegeschwindigkeit. ich liebe bücher mit lesebändchen, damit wird der leser als person wahrgenommen. ob es für autoren wichtig ist, wie schnell man ihre bücher liest?

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
ordnung ist ja nie was bleibendes. es war mal alphabetisch + grob inhaltlich, also belletristik, theorie und lyrik, inzwischen haben sich andere systeme darübergelagert. das gedächnis wird genauso wichtig wie das alphabet, um irgendwas wiederzufinden. wann und wo habe ich das zuletzt gelesen? wann habe ich es gekauft? welcher stapel wäre also der denkbarste?

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
inzwischen habe ich so wenig freien Platz, dass ich alles mache. in new york stellen die leute solche bücher ins treppenhaus oder in den waschkeller, das klappt hier auch manchmal.

Kurzgeschichten oder Roman?
romane. ich habe immer das gefühl, dass die kurzen sachen auch schneller wieder weg sind, während die romane schon wegen der lektürezeit eine bleibendere präsenz haben. eine sensationell gute kurzgeschichte würde ich gerne mal lesen.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
beim abendlichen lesen schlafe ich nur bei richtig guten büchern nicht ein. tagsüber immer bis zum nächsterreichbaren ende.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
viel lieber ersteres. schreiben vs schreiben über.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
wenn es keine empfehlungen sind (denen ich immer folge, weil man ja zweierlei neues erfahren kann, über das buch und ein bisschen über den empfehlenden. dieses projekt hier wird mich ruinieren :), dann sind es meistens die ersten paar seiten im buchhandel. rezensionen nur, wenn sie feurige begeisterung vermitteln. bestsellerlisten lassen mich kalt, leider nur bei büchern. bei dvds kaufe ich häufig jeden scheiss.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
ich finde enden gar nicht soo interessant. die anfänge sind mir sehr viel lieber und wichtiger.

Morgens, mittags oder nachts lesen?
morgens hab ich prokrastinationsgefühle und kann mich nicht richtig einlassen, außer an wochenenden. nachmittags am liebsten, habe so eine idealvorstellung mit tee und sessel und den ruhig spielenden kindern, die sich bis jetzt ein oder zweimal verwirklichen ließ. abends am häufigsten.

Einzelband oder Serie?
so ein unhinterfragtes urteil: ein gutes buch steht für sich allein. der nutzbuch- aspekt bei serien mindert irgendwie meinen respekt vor dem einzelnen werk, als wäre die wiederverwendbarkeit der figuren schon eine aussage gegen das buch. doof, gell? dabei habe ich in den letzten jahren viel mehr serien gelesen. am liebsten ist mir modesty blaise, von peter o‘donnell. und ein paar englische krimis, die ich natürlich ausschließlich wegen dem seriellen lese, eigentlich jeden sommer, bei 34°  c, in alten, in vielen sommern vergilbten taschenbüchern.

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Wolf Solent, von John Cowper Powys. das buch ist auf eine völlig selbstverständliche weise weltabgewandt und hat so ein merkwürdiges pathos der detailversessenheit in den naturbeschreibungen. es hat tatsächlich meine wahrnehmung verändert.

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?
ich glaube Alice von Judith Hermann.

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?

habe ich nicht. es gibt gedichte, die ich immer mag, in jeder stimmung und in jeder jahreszeit, welche von eugenio montale, von christoph meckel, von dylan thomas, to name a few. ich kann mich aber noch an mein erstes berauschendes leseerlebnis erinnern, da war ich knapp über zwanzig, Die Grasharfe von Truman Capote, allerdings weiß ich sonst nix mehr über das buch, außer, dass es auf einem baum spielt.