Anselm Neft

1. Du steckst in der Welt von Fahrenheit 451, welches Buch möchtest Du sein?

Am liebsten “Fahrenheit 451″, aber das geht vermutlich nicht, oder?

2. Warst du je in eine Figur aus einem Buch verknallt?

Als Kind haben mich die Frauengestalten bei Poe diffus erotisiert. Es fing also schon verkorkst an. Ich möchte damit nichts entschuldigen, nur erklären. Heutzutage würde ich eher mit Margarita aus “Der Meister und Margarita” einen Wodka trinken gehen, wenn sie denn Zeit und Lust hätte.

3. Welches Buch hast du zuletzt gekauft?

Einen Sexratgeber.

4. Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

“Der Meister des jüngsten Tages” von Leo Perutz.

5. Welches Buch liest du gerade?

Abgesehen von dem Sexratgeber lese ich “Untergrundkrieg” von Haruki Murakami, aber nur die Interviews mit den Anhängerinnen und Anhängern von AUM. Mich interessieren radikale religiöse Gruppen und Personen. Parallel lese ich noch “Die Natur der Natur” von John D. Barrow, weil ich jetzt mal wissen will, wie der Kosmos entstanden ist und was mit ihm in den nächsten Milliarden Jahren wahrscheinlich passiert. Noch spannender ist natürlich die Frage, wie Naturwissenschaften funktionieren, was sie aussagen können und was nicht. Der Kosmos fällt ja oft mit dem Hirn zusammen.

Das einzige belletristische Werk, das zur Zeit auf meinem Nachttisch liegt und ab und befingert wird, ist “Das Kalkwerk” von Thomas Bernhard.  Bei Bernhard muss ich manchmal laut lachen und fühle mich wie befreit. Der und die Jelinek sind für mich die Meister des schwarzen Humors.

6. Welche fünf Bücher nähmst du mit auf eine einsame Insel?

Was wirkt zwangsneurotischer: so eine Frage zu stellen, oder sie zu beantworten? Naja, ich kann es ja mal versuchen: Natürlich wäre ein Internetanschluss besser als fünf Bücher, aber ich gehe davon aus, dass es den auf der einsamen Insel nicht gibt. In der Akasha-Chronik kann ich hingegen überall lesen, aber die werte ich jetzt mal nicht als Buch.

Kommen wir also zu den fünf: Je nach den Umständen wäre ein Survival-Handbuch nützlich. Dann ein Buch mit tausenden von leeren Seiten, um selbst was reinzuschreiben. Dann noch ein Buch mit tausenden von leeren Seiten. Und dann vielleicht noch eins. Als letztes die Bibel. Ich habe so den Verdacht, dass ich bei längerem Inselaufenthalt auf meine alten Tage noch religiös werden könnte.